Aloha
noch ein paar Worte zum Wetter. Es war in der Zeit als wir hier waren sehr wechselhaft mit mehr Wolken und Regen als gewöhnlich. Aber es scheint nicht vorhersagbar zu sein. In der Nacht vor dem Start gab es noch einen ordentlichen Regenguss. Und am Frühstückstisch um 5:00 Uhr machte sich leichte Panik unter den Athleten breit, da vor hohen Wellen gewarnt wurde.
Es kam ganz anders, der Pazifik machte seinem Namen alle Ehre und war zum Schwimmstart sehr friedlich.
Gegen 5:30 ging ich zum Bodymarking und dem obligatorischen Wiegen (dies aus Gründen bei med. Notfällen während des Rennens , das nehmen die Amis ganz genau), danach das übliche Prozedere in der Wechselzone.
Von dort konnten wir Agegrouper dann den Start der Pofis miterleben. War schon ein gigantischer Anblick, die im Dämmerlicht liegende Bucht von Kona war in diesem Moment das größte Schwimmstadion der Welt, rundherum gesäumt mit Zuschauern. Die Helikopter kreisten über uns, auf dem Wasser unzählige Boards und Begleitboote, auch im Südseestyle. Aufpeitschende Musik. Dann die US-Hymne a capella von einer Hawaiianerin gesungen. Gänsehautstimmung.
Gerade als die Sonne zum ersten mal über den Hualalei lugte, ertönte der Kononendonner zum Start.
Beeindruckend, wie da einige mit einer derart hohen Frequenz lossprinten, als gäbe es kein Morgen mehr. Ich konnte aus meiner Position aber nicht erkennen, wer diejenigen waren.
5 Minuten danach der Start der Frauen und dann die Konzentration auf den Beginn des eigenen Rennens in 25 Minuten.
Das besondere in Kona ist der Wasserstart ca. 150 m von der Küste entfernt. Um nicht durch zu langes Wassertreten unnötig viele Kräfte zu vergeuden steigen die meisten Athleten erst kurz vor dem Start über eine relativ schmale Treppe ins Wasser. Durch den Rückstau kam ich dann erst knapp 5 Minuten vor dem Start ins Wasser und orientierte mich zur Startlinie.
Mist! Schwimmbrille undicht!
Also zurück und einstellen. Aber leichter gesagt als getan, da mir natürlich alle anderen entgegen kamen. Letztendlich gerade noch rechtzeitig zur Startlinie geschafft, Adrenalinschub inklusive und los geht’s.
Da meine Schwimmleistungen bekanntlich nicht ausreichen um mich mit den Besten zu messen, die dann auch gleich weg waren, und der Pazifik genügend Raum für alle lässt, war es für mich ein sehr entspanntes Schwimmen mit fast keinem Körperkontakt.
Nach wenigen Metern tauchte vor mir ein grosser Kerl im auffällig roten Schwimmanzug und charakteristischem Beinschlag auf, der etwa mein Tempo schwamm. Ich ließ ihn bis kurz vor dem Ausstieg nicht mehr aus dem Augen. Der hatte zudem eine richtig gute Orientierung, an der es mir, wie ihr vielleicht wisst, auch ab und zu mal fehlt. Hat alle Bojen metergenau angesteuert. Ein paar mal hatte ich das Gefühl, es ginge auch schneller, aber als ich aus dem Wasserschatten schwamm merkte ich schnell, das ich nur mit großem Krafteinsatz vorbeikommen würde.
Also wieder an die Füße des Vordermannes und 2 km im Freiwasseraquarium mit jeder Menge buntem Getier hinaus zur Wendemarke und auf dem gleichen Weg zurück. Auch wenn sich der Rückweg durch eine leichte Strömung etwas hinzieht war ich mit der Zeit von 1:19 h sehr zufrieden.
Sogar etwas schneller als 2013 und kaum Kraft vergeudet.
Wechselzeit: Nein, das war kein typischer Lutz, der mal wieder 5 Minuten im der Wechselzone rumspielt! Dass es etwas länger dauerte, hatte handfeste Gründe. Erstens ziehe ich grundsätzlich Socken zum Radfahren an, außerdem Sleeves, die bekanntlich etwas schwerer über die strammen Waden rutschen. Zu guter Letzt gönnte ich mir noch eine Sonnencrememassage einer jungen Hawaiianerin, da ich mir 2013 einen richtig bösen Sonnenbrand holte.
Alles prima bis dahin, Reifen hatten noch Luft (war nicht bei allen so, es gab einige Knalls im Radpark), die Verfolgungsjagd auf die Enteilten konnte losgehen…….
Aloha Athleten,
ich bin wieder halbwegs bei Kräften.
Eigentlich stand ja heute die Katameranfahrt die Konaküste entlang auf dem Programm.
Abfahrt am Pier, dort wo gestern noch ca. 2.300 Räder im geschätzten Wert von 15 Mio. € standen. Heute morgen sah alles schon wieder aus, als sei nie etwas gewesen.
Die Welt dreht sich also doch nicht nur um die Triathleten und das ist auch gut so.
Ich musste allerdings unmittelbar nach dem Boarding das Boot wieder verlassen, da mir zu diesem Zeitpunkt noch vor dem Ablegen schon schlecht war. Und das hat nun nichts mit dem Bier von gestern Nacht zu tun. Das Geschaukel ist einfach nichts für mich.
Jedenfalls musste Marius alleine zum Schnorcheln, Wasserspringrn und Delphinegucken. Ihm hat’s gut gefallen.
Und ich nutze nun die Zeit, um meine Gedanken an gestern ein bisschen zu sortieren.
Bis später
Markus