Rieser Sportler bei der Challenge Roth 2025
Bericht von Marcus Lutz
Als der Triathlon aus seiner Geburtsstätte Hawaii Anfang der achtziger Jahre nach Europa schwappte, waren die ersten deutschen Teilnehmer auf der Pazifikinsel, Detlef Kühnel und Manuel Debus, die Protagonisten, die den Dreikampf damals in ihre Heimatstadt Roth holten und etablierten. Daraus hat sich im Laufe der Jahrzehnte die heutige Challenge Roth entwickelt, inzwischen mit etwa 3.500 Einzelstartern und 650 Staffeln aus über 60 Nationen eine der größten Sportveranstaltungen in Deutschland. Dabei gehen die Athleten über die klassische Ironmandistanz von 3,8 km Schwimmen im Main-Donau-Kanal, 180 km Radfahren mit 1.500 Höhenmetern im südlichen Landkreis Roth und einen Marathonlauf überwiegend am Kanal entlang. Fast genauso schwer wie das Absolvieren der enormen Strecken ist das Ergattern eines Startplatzes. Trotz hoher Startgebühren ist die Veranstaltung innerhalb weniger Sekunden nach dem Öffnen des Anmeldeportals ausgebucht. Es sind also bei den Teilnehmenden nicht nur schnelle Beine gefragt, sondern auch flinke Finger auf der Tastatur. Diese schnellen Finger hatten auch heuer wieder einige Rieser Athleten, die damit Teil des Rennens sein durften. Dabei lief aber nicht alles wie geplant ab und es bedurfte einiger Improvisationskünste, bis alle letztendlich die Ziellinie erreicht hatten.
Das Wetter meinte es erstmal gut mit den Sportlern. Die Hitze von knapp 40°C an den Vortagen wurde von einer „kühlen“ 26°- Schwüle abgelöst, der Wind war spürbar, aber nicht rennentscheidend. Jedoch machte die Wassertemperatur von 25,5°C einigen Athleten Kopfzerbrechen. Die bedeutete nämlich, dass der von den meisten so geliebte Neoprenanzug im Schrank bleiben musste. Dies passierte heuer zum ersten Mal in der langen Historie von Roth, ein weiteres Anzeichen der sich deutlich verändernden Temperaturen.
Aus unserer Region waren fünf Einzelteilnehmer gemeldet. Am besten kam der Harburger Tobias Ullrich mit den ganzen Umständen zurecht. Er war schon nach 9:33 Stunden (Schwimmen 1:10, Radeln 4:47, Laufen 3:29, dazu die beiden Wechsel) mit sehr guten Leistungen in allen Disziplinen auf Rang 290 (68. seiner AK 35) im Ziel. Benjamin Estner vom TSV Oettingen erfüllte ebenfalls seine Erwartungen und finishte nach 11:27 Stunden. Er konnte leichte Schwächen beim Schwimmen mit einer guten Radzeit von 5:21 Stunden ausgleichen. Markus Probst vom Wemdinger Team Maprofit verweilte ebenfalls etwas länger als geplant im warmen Wasser und erreichte das Stadion nach 11:39 Stunden. Der vierte im Bunde war der Steinharter Markus Hertle, der sich mit 11:49 Stunden ebenso sehr achtbar schlug.
Der fünfte gemeldete Einzelteilnehmer war Sascha Kosiurak vom TSV Oettingen, der sich in Bestform befand. Leider verhinderte eine wenige Tage zuvor erlittene Fußverletzung seinen Start. Nico Jilka aus Nördlingen hatte als weiterer Rieser Starter eine Staffel gemeldet, die jedoch unter keinem glücklichen Stern stand. Zuerst sagte ihm der Läufer ab, für den er jedoch 14 Tage vor dem Rennen noch einen Ersatzmann finden konnte. Als ihm auch noch der Schwimmer abhandenkam, wandte er sich an Kosuriak, dem das Schwimmen trotz seiner Verletzung möglich war. Kaum hatte er ihn an Board, da sagte ihm 36 Stunden vor dem Start der Ersatzläufer wegen Fiebers ab. Was tun? Jilka kontaktierte am späten Freitagabend kurzerhand den erfahrenen Triathleten Markus Lutz vom TSV Oettingen. Dieser hatte zwar am Samstag einen Einsatz beim Leutershausener Sprinttriathlon, sagte aber den Marathon am darauffolgenden Sonntag trotzdem spontan zu. Als nach den Wirrungen im Vorfeld der Startschuss dann gefallen war, lief alles wie am Schnürchen. Dem hervorragenden Schwimmer Kosuriak machte das Neoprenverbot nichts aus, er war schon nach 1:06 Stunden wieder an Land. Jilka fuhr in 5:02 Stunden (fast 36 km/h) so schnell, dass der Läufer Lutz noch gar nicht zur Übernahme des Transponders bereit stand und ca. 30 Sekunden verloren wurden. Er brachte dann die Staffel mit einer Marathonzeit von 3:08 ins Ziel, was am Ende den 30. Platz in 9:21 Stunden bedeutete. Eine Damen- Staffel wurde von der für den TSV Oettingen startenden Läuferin Lea Büsch ebenfalls sehr erfolgreich zu Ende gebracht. Sie lief 3:26, ihre Staffel belegte in 10:43 Stunden den hervorragenden 5. Platz. Auch der ebenfalls beim TSV Oettingen beheimatete Jürgen Gehring hatte eine Staffel gemeldet, bei der er schwimmen und Radfahren wollte. Nachdem jedoch das Neoprenverbot ausgesprochen wurde, verzichtete er aua gesundheitlichen Gründen auf das Schwimmen. Auch ihm gelang es, kurzfristig einen Ersatzmann zu finden. Dieser genoss jedoch ausgiebig den Warmbadetag im Kanal und auch der Radfahrer hatte es nicht so eilig, so dass Gehring eine 3:30 laufen musste, um kurz vor Sonnenuntergang ins Mekka des Triathlonsports im Rother Stadtpark einzulaufen.